Zunächst: Valencia. Eine Stadt, die es mag, im Schatten von Barcelona und Madrid zu stehen. Denn die Preise hier sind nicht so abgehoben, die Menschen nicht arrogant und die Bars nicht zu hipsterig. Dafür gibt es eine traumhafte Mischung aus grandioser Jugendstil-Architektur, modernen Calatrava-Bauten und einem wirklich schönen Stadtstrand. Dort sind im Sommer zwar auch ein paar Touristen, aber eben nicht sieben Millionen wie in Barcelona.
Das Hotel
Am unteren Rand des neuen In-Viertels Ruzafa haben Bertrand und Fabien ein Haus vor dem Zerfall gerettet. Es ist auf den ersten Blick unscheinbar. Ein ziemlicher Kontrast zu den Prachtbauten des Viertels. Wir klingeln. Und ein gut gelaunter Bertrand öffnet die Türe zu einem Loft, das einem sofort zuruft: Ihr seid alle herzlich Willkommen, egal ob auf einen Drink an der großen Bar (die sozusagen die Rezeption ist) oder zum Bleiben für kurz oder länger.
Kleine Anmerkung: Wenn man weiter ins Innere des Hauses vorstößt und die beiden kennenlernt, möchte man länger bleiben.
Das La Novieta hat nur vier Gästezimmer mit grandiosen Bädern und wunderschön angeordnetem Mobiliar. Alles hier ist von höchster Qualität, vor allem das Design, das die beiden selbst verantwortet haben. Dazu gibt es eine Art Lounge im Innenhof, auf der man im Sommer einen Drink nehmen kann (oder auch das Frühstück).
Frühstück
Apropos Frühstück: Bertrand und Fabien stammen ursprünglich aus Paris, was ein wenig die Einrichtung und das ganze Set-up des Hauses erklärt. Sie haben sich vor ein paar Jahren in Valencia verliebt und mischen nun die beiden Welten – also das positive beider Kulturen. Wie zum Beispiel das Essen. Fabien arbeitete lange in Luxushotels und zaubert morgens eine Art Gourmet-Menü, das man weltweit eigentlich nur noch im Ottmanngut von Meran findet. Bei unserem Besuch wurde ein Butterweiches Zucchini-Käse-Tarte serviert. Nur so viel: Das gibt es im Ritz nicht. Dazu hausgemachte Marmeladen, gesalzene Butter und Früchte mit Joghurt. Alles bio, alles regional.
Details
Was wir sehr mochten, ist die Zusammenstellung der einzelnen Design-Stücke, gepaart mit den historischen Trouvaillen, die Fabien und Bertrand im Haus vorfanden. Zu den Möbeln aus den 1920er bis 1970er Jahren (Gasisa-Stühle, Vintage-Sessel von Tito Agnoli und von Künstlern wie Kourtney Roy, Matthieu Paley, Darya Yartzeva und Marina Abramovic) gesellen sich Farben von Farrow & Ball, Keramik von Ferres Ceramica und Grespania, Leuchten von Arkoslight, Vintage Glashütte Limburg, Textilien von Linge de Maison (Bassols) und Vorhänge von Kvadrat.
Für den Winter wurde sogar eine Fußbodenheizung eingebaut. Die alten Fliesen wurden abgetragen und später neu eingesetzt. Wunderschön.
Lage
Grundsätzlich gibt es Menschen, die erst einmal die Augenbrauen nach oben ziehen, wenn sie mit ihrem Koffer in die Straße des Hotels, die Carrer de Vicente Lleó einbiegen. Manche der Gebäude stehen leer, andere sind etwas zerfallen und doch ist es eine Art Ocean Drive mit höchst kreativen Elementen. Wir fanden es super. Und Abends purzelt man direkt in die besten Restaurants und Bars von Ruzafa.
Ideal für
Alle Pretty Hôtels Fans. Valencia ist wirklich eine Reise wert.
Kombinieren mit
Wir würden 4 Tage Valencia empfehlen und dann eine Reise mit dem Zug hinunter nach Denia. Es gibt ein sehr schönes AirBnB mit Namen Housita Denia. Und ein tolles Ferienhaus, das Aire House vom Madrider Studio Marta Woodward. Der schönste Strand südlich von Denia ist die Bucht vom Cala del Moraig.
Preise
Doppelzimmer ab 140 Euro inklusive Frühstück.
Buchung & Kontakt
La Novieta
Bertrand et Fabien
25 Carrer de Vicente Lleó
46006, Valencia
Spanien