Schon die Einfahrt ist eine Wucht: man landet in einer langgezogenen Allee, die direkt auf das Anwesen aus dem 18. Jahrhundert zusteuert. Wer das gusseiserne Tor in den Vorhof durchquert, sieht eine wunderschöne italienische Villa, an deren Balkonen zwei überdimensionale Eiscreme-Becher stehen. Spätestens jetzt weiß man: Dieser Ort ist kein gewöhnliches Hotel!
Das liegt vor allem an den beiden Besitzern. Lara und Massimo Bottura haben im Jahr 2017 beschlossen, das Anwesen aus dem 18. Jahrhundert zu einem Hotel mit sehr viel Kunst und angeschlossenem Feinschmecker-Restaurant umzubauen. Der Clou: Bottura, der mit seiner Osteria Francescana zwei Mal den Worlds best Restaurants Award gewann (2017 und 2018), steht auch hier am Herd. Das gilt im übrigen auch für das Frühstück und die Pizza, die an ausgesuchten Abenden im Innenhof des wunderschönen Anwesens zubereitet wird.
Für uns aber ganz wichtig: Es ist kein gestelztes Ambiente für die Haute Volée. Ganz im Gegenteil: Lara und Massimo sind zwei wunderbar sympathische Menschen, die hier Gäste aus der ganzen Welt glücklich machen wollen. Gäste, die Authentizität, italienische Lebensfreude und natürliche Zutaten aus dem Garten und der Region zu schätzen wissen. Auch Botturas wichtigstes Prinzip wird an jeder Ecke eingehalten: Man darf die Leute nicht langweilen. Das gilt auch für das 9-Gänge Menu am Abend. Man diniert neben den „The Last Supper“ – Bildern des Künstlers Damian Hirst.
Die Idee
Wie gesagt: Das Anwesen ist kein gewöhnliches Hotel, sondern ein Spielplatz. Ein Erlebnis für alle Sinne. Neben den 12 wunderschön eingerichteten Zimmern gibt es unten im Erdgeschoss zum Beispiel einen eigenen Music Room mit Botturas Schallplatten-Sammlung. Da lagern immerhin 12.000 Stück, vorwiegend Jazz. In der Mitte steht ein grüner Sessel, der so positioniert wurde, dass man die Musik ideal in beiden Ohren hat. Im riesigen und wirklich wunderschönen Garten findet man einen authentischen Swimming Pool, an dem bunte Wasserbälle zum Spielen liegen. Es sieht aus wie ein Kunstwerk. (Doch anders als alles andere in diesem Haus, ist dies kein Kunstwerk eines berühmten Künstlers). Davor ist ein Teich mit einer stilvollen italienischen Bar, an der man einen Roman lesen könnte. Dahinter: Ein grüner Tennisplatz mit einem Plakat von Joseph Beuys. Darauf zu lesen: „Difesa della Natura“ – Die Verteidigung der Natur. Das sagt sehr viel über die Philosophie dieses Hauses, dessen Highlight natürlich das ebenfalls auf dem Areal befindliche Restaurant ist.
Francescana at Maria Luigia
Das Lokal auf dem Areal nennt sich Francescana at Maria Luigia und liegt in der ehemaligen Wagenburg des Anwesens, auf dem Hof vor dem Hotel. Es ist zwar ein Ableger der berühmten Osteria Francescana im Zentrum von Modena, hat aber sein eigenes Küchenteam – unter der Leitung von Bottura himself. Hier wird auch das Frühstück serviert und man muss zugeben: Auch das ist bereits ein Erlebnis. Alles ist frisch zubereitet, das Brot ist so göttlich, dass man daraus gerne ein Sofa basteln würde (um darin den ganzen Tag zu liegen). Im Dining Room mit einer offenen Küche stehen nur drei große Tische. Massimo Bottura, der nicht nur ein sehr sehr guter Koch, sondern auch ein sehr netter und unterhaltsamer Zeitgenosse ist, sagt: „Ich möchte, dass auch fremde Menschen hier zusammen an einem Tisch dinieren und einen wunderbaren Abend verbringen.“ Es sei eine Art Mission von ihm, die Leute wieder zusammen zu bringen, „auch wenn sie mal verschiedene politische Ansichten haben.“
Wer also hier im Hotel nächtigt, sollte unbedingt das 9-Gänge Degustations-Menu hinzu buchen. Es kostet inklusive Wine-Pairing 450 Euro pro Person und ist jeden Cent wert. Bei unserem Besuch waren sieben von neun Gängen nicht nur herausragend, sondern eben auch: Ein echtes Erlebnis!
Ideal für
Alle Foodies und Kunstbegeisterten. Menschen, die nicht nur ein Hotel suchen, sondern eine Villa Kunterbunt, in der einem viele kleine Details erst nach ein paar Tagen auffallen. Ausserdem ist Modena selbst eine wunderschöne Stadt und die Emilia Romagna ist nun mal die beste Ecke, um sich kulinarisch zu verwöhnen – das gilt weltweit.
Special
Das kleine feine Team des Hotels hilft gerne dabei, die Gegend zu erkunden: Die Autofirmen Ferrari und Maserati haben ihre Museen und Hautquartiere um die Ecke, es gibt Aceto Balsamico Fabriken – zum Beispiel das Il Borgo del Balsamico, das ebenfalls ein Member of Pretty Hotels ist – und Parmigiano Reggiano Fertigungs-Stätten, die man besuchen kann.
Preise
Doppelzimmer ab 450 Euro für zwei Personen inklusive Frühstück. Das 9-Gänge Dinner im Restaurant kostet 450 Euro pro Person.
Buchung & Kontakt
Casa Maria Luigia
Stradello Bonaghino 56
San Damaso – Modena
Italy