Ein klein wenig Geografie vorweg: Der kleine, beschauliche Ort Goldegg liegt auf einem Hochplateau zwischen Salzburg und Zell am See. Man durchpflügt sozusagen die Salzburger Berge im Querformat und schlängelt sich bei Schwarzach im Pongau noch einmal ein paar Serpentinen hinauf. Hinein in eine ziemliche Postkartenidylle. Ein kleines Ortszentrum mit wunderschönen, alten Bauernhäusern, einem Schloss und in der Mitte einem Badesee, an dessen Ufer naturbelassene Wiesen aus Schilf parken.
Direkt an diesen Wiesen mit Blick auf den See steht der Seehof. An der Fassade des Hauses aus dem Jahr 1744 hängt eine Leuchtreklame: „There are a lot of good people around“. Fanden wir schon mal gut. Aber es wurde noch besser. Denn der Seehof ist kein gewöhnliches Hotel. Das Haus ist eine bunte Mischung aus Kultur-Vereinsheim, Künstler-Enklave und allem voran kulinarischem Hotspot. Doch dazu später.
Zunächst: Die Zimmer. Alle verschieden, alle mit Kunstwerken ausgestattet, aber dennoch gemütlich und sehr wohnlich. Die Bäder renoviert, lieblich und vor allem sauber. Manche Zimmer haben einen wunderbaren Blick in die Natur oder auf einen benachbarten Bauernhof. Und für die ganz extravaganten gibt es im Seehof eine Kunst-Suite mit Namen „Helmuts Art-Suite“. Sie ist in rosa gestrichen.
„Unser Haus lebt mit den Künstlern und die Kunst lebt mit dem Haus.“
Apropos Kunst: Überall im Haus hängen und liegen Kunstwerke, die meisten von ihnen sehr schön und interessant. Wie es im Paris der 20er Jahre (des vorigen Jahrhunderts!) üblich war, werden auch hier namhafte Künstler als „artists-in-residence“ einquartiert, sie dürfen die tatsächlich oft verwunschene Goldegg-Stimmung zur Inspiration nutzen und im Nachbargebäude nächtigen. Der österreichische Literat Thomas Glavinic kommt regelmäßig zu Besuch, er schreibt sogar eine Kolumne für das Hotel.
Die Chefs
Hinter dem Haus steht Familie Schellhorn. Sie sind bereits in fünfter Generation im Seehof. Die aktuellen Gastgeber sind Susi und Sepp Schellhorn. Susi kümmert sich in erster Linie um das Hotel, Sepp seit dem Jahr 1996 schon um die Gastronomie. Wer die TV-Serie „kitchen impossible“ verfolgt, weiß, dass Sepp ein grandioser Koch ist.
Die Kulinarik
Deshalb kommen in den Seehof viele Gäste wegen des hervorragenden Essens. Denn man speist hier definitiv auf Sterne-Niveau (ausserhalb von Salzburg und Wien vergibt Michelin keine Sterne). Jeden Abend gibt es ein mehrere Gänge umfassendes und mit 3 Hauben dekoriertes Gourmet-Menu. Bei unserem Besuch mussten wir feststellen, dass wir an keinem einzigen Gang etwas auszusetzen hatten. Und das passiert sehr selten. Was uns am meisten imponierte, war, mit welcher Leichtigkeit hier gekocht und aufgetischt wird.
Auch die Zutaten kommen aus einem Radius, der nicht weiter als 120 Kilometer vom Haus entfernt liegt. Das Brot wird auf der gegenüberliegenden Wiese in einem alten Holzofen gebacken, die Kräuter verbringen ihre Kindheit nebenan.
Wellness
Zum Seehof gehört ein eigener Steg am See, der etwa 70 Meter vom Haus entfernt liegt. Viele Gäste springen im Sommer morgens in den See. Wer das macht, schraubt den Stellenwert eines Hotelpools um viele Punkte nach unten. Es gibt kaum etwas schöneres als in völliger Freiheit in der Natur zu baden. Auf dem Seegrundstück darf man aber natürlich auch am Nachmittag verweilen.
Special
Der Seehof veranstaltet regelmäßig lustige Boccia-Turniere. Bei Pastis und Schnittchen spielt man das französische Kugelmatch in bunt gemischten Teams mit der Seehofschen Ernsthaftigkeit.
Ideal für
Alle, die Kunst, gutes Essen, eine schöne Umgebung und das Leben an sich nicht pauschal blöd finden.
Preise
Doppelzimmer mit Frühstück und 3 Hauben Gourmet-Menü ab 190 Euro pro Person inkl. Frühstück und Abendmenü.
Buchung und Kontakt
Der Seehof
Hofmark 8
5622 Goldegg
Salzburger Land
Österreich