Haben Sie schon einmal vom Strand Praia do Amado an der Atlantikküste gehört? Goldgelber Sand badet hier an der rauen Brandung des kalten Atlantiks. Man sieht lokale Surfer und Surferinnen, die sich waghalsig in die hohen Wellen stürzen. Und der Pauschaltourist glänzt wunderschön durch seine ganzjährige Abwesenheit.
Die Praia do Amado ist ein echtes Juwel, ein Bilderbuch-Strand und ein perfekter Start, um die Algarve von West nach Ost zu erkunden. Denn trotz mancher Bettenburgen gehört die Algarve vor allem im Frühjahr und Herbst zu den besten und schönsten Urlaubsdestinationen Europas. Man muss nur wissen, wo man übernachtet und welche Orte man eher meiden sollte.
Apropos Übernachten: Wer gleich hier oben in einem schönen kleinen Geheimtipp bleiben möchte: Das Monte da Vilharina Hotel ist in etwa das, was man immer sucht (aber nie findet): ein kleines zauberhaftes Kleinod mitten in der Natur mit hübschen, kleinen Casitas, Swimming Pool im Garten, sehr familienfreundlich und vor allem: sehr leistbar. (Im Frühjahr etwa 80 Euro, im Sommer dann 153 Euro pro Casita).
Und zum Amado Strand, an dem sich auch eine Surfschule befindet, sind es vom Monte da Vilharina Hotel nur 10 Minuten mit dem Auto.
Für Yoga-Fans gibt es ebenfalls einen Geheimtipp: Das Monte Velho Retreat Center. Das ganze Jahr über finden hier Yoga-Kurse mit lieben Gleichgesinnten und gutem, organischem Essen statt. Ebenfalls etwa 10 Minuten vom Strand entfernt.
Vom Praia do Amado machen wir einen Abstecher in den immerhin süd-westlichsten Ort Europas: Sagres. Viele denken hier nur an das gleichnamige Bier, doch Sagres hat durchaus schöne Fleckchen. Natürlich besucht man zuallererst den Leuchtturm Farol do Cabo de São Vicente, um das obligatorische Foto fürs Album zu schießen. Süd-westlicher wird es nicht mehr.
Wer in Sagres übernachten möchte, könnte in das Memmo Baleeira Designhotel oder das Martinhal Hotel (auf Familien mit Kids spezialisiert) ziehen. Die sind beide sehr komfortabel direkt am Wasser, aber etwas – nunja – pseudo-design-mäßig angehaucht. Authentischer wäre es, in einem der unzähligen kleinen Surferhostels zu bleiben (dann hätte man auch mehr Budget für das gute Essen in diesem unverfälschten Städtchen, dessen Kern aus einer einzigen, langen Straße besteht).
Unser Favorit für den kulinarischen Ausflug in Sagres: Ein Restaurant namens Mum’s. Ambitioniert serviert man hier alles von Fischgerichten bis zur vegetarischen Lasagne. Auch bei der Weinauswahl wird man bestens beraten und unterhalten. Kleiner Tipp: Die Portugiesen trinken gerne Vinho Verde, sehr frisch und perfekt zum Fischgericht. Aber auch die lokalen Weine sind nicht zu uneterschätzen, gleich dazu mehr. Übrigens: an der nächsten Ecke isst man im Arte Bianca in urbaner Industrieloft-Atmosphäre die wahrscheinlich beste Pizza an der Algarve.
Von Lagos mit seinen adretten Häuschen und Gassen einmal abgesehen, ist der nächste Abschnitt der Südküste mit Vorsicht zu genießen. Wer versehentlich in Portimão oder Vilamoura landet, wird sich – ungeachtet der kunstvoll vom Meer ausgehöhlten Klippen und idyllischer Badestrände – wundern, wie hässlich die gleich dahinter liegenden Hotelburgen sein können.
(Wer aber beispielsweise in Lagos übernachten möchte: Veronique Polaert betreibt in der Stadt das Casa Mãe, ein sehr schönes Boutique Hotel, das wir durchaus empfehlen können).
Wir fahren aber erst einmal ins Landesinnere. Nach Silves zum Beispiel, um im Da Rosa Café zwischen blau-weißen Fliesen und Marmortischen einen Pingado oder den Likör des Hauses zu probieren.
Oder nach Loulé, wo ein Sushi-Restaurant namens Artigo Três in aller Munde ist.
Schließlich enden wir nach einer Fahrt durch sanfte Hügellandschaften, die an die Toskana erinnern, in São Bras de Alportel. Wunderschön, auf einem kleinen Hügel liegend, mit schmalen Gassen und süßen traditionellen Häusern. Dort bummelt man durch die Altstadt und mischt sich bei Galão und Mandelgebäck in einem der Cafés am Hauptplatz unauffällig unter die Locals.
Leider hat unser Mitgliedshaus, das Farmhouse of the Palms den Besitzer gewechselt. Der betreibt es jetzt nicht mehr als B&B. Als Alternative gibt es in Sao Bras das Monte da Palmeira, das haben wir aber noch nicht selbst besucht. Sao Bras ist aber ein perfekter Ausgangspunkt, um die Strände und Buchten zu erkunden. Unsere Lieblingsecken sind die beiden Beaches Praia da Barra Velha/Nova (in Fuzeta) und Praia do Nino de Andorinha (bei Albufeira).
Man würde ja bleiben, sollte man nicht auch Olhão gesehen haben. Also geht’s zurück an die Küste in das einst heruntergekommene Fischerdorf, das in den letzten Jahren eine Art Mini-Boom erlebt hat. Hier haben sich Künstler, wie die Belgierin Meinke Flessemann niedergelassen, die sich fast das ganze Jahr über vom Licht und vom Meer inspirieren lässt. Ihre Bilder hängen auch bei Lara und Dario in der Casa Céu. Das Paar bewirtet seine Gäste am großen Holztisch dort, wo früher Fischernetze geknüpft wurden. Blickt man von der Dachterrasse auf die kubischen, verschachtelten Häuser, weiß man sofort, warum Olhão als das portugiesische Marrakesch bezeichnet wird.
Mit der Fähre kommt man auf die Ilha da Culatra oder die Ilha do Farol. Die beiden Inseln sind bei portugiesischen Familien beliebt, die dort am Wochenende einen Strandtag einlegen und stundenlang in den simplen Restaurants bei frischen Fisch- & Muschelgerichten verweilen. Wer hier kein Haus besitzt, muss abends mit der Fähre zurückfahren. Hotels gibt es hier nicht.
Die besten Restaurants in Olhão: Tasquinha O Galo, À do Fernando und das Chá Chá Chá, das dem ehemaligen Journalisten (& Koch) Kevin Gould gehört. Er hat sich vor ein paar Jahren ebenfalls in Olhão verliebt und bekocht seine Gäste nun mit vielen regionalen Gerichten.
Das nicht weit entfernte Moncarapacho ist der Inbegriff des verträumten portugiesischen Dorfes. Hier schlendert man am Wochenende über den Markt und lässt sich im Da Ana Restaurante von bodenständiger Raffinesse überzeugen. Alternativ kann man auch im À Terra Restaurant einen Tisch reservieren, der zum Designhotel Vila Monte Farm House gehört.
Das Ende unserer Entdeckungstour liegt in Tavira, dem angeblich schönsten Ort der Algarve. Die spanische Grenze ist hier nicht mehr weit. Statt felsiger Küsten findet man nun wieder weitläufige Sandstrände vor. Man muss nur die Lagune mit Booten oder an wenigen Stellen auch zu Fuß überqueren. Die alte Römische Brücke ist ein guter Orientierungspunkt, um sich in Tavira nicht zu verlaufen. An einem Ende der Brücke hört man die Fado-Musik aus der Casa das Portas – einer der Läden, die Seifen, Home-Accessoires & Souvenirs verkaufen. Ein Besuch lohnt sich immer.
Und die besten Restaurants von Tavira sind: Come na Gaveta, Pausa und D’Gusta.
Wer gerne direkt in Tavira übernachten möchte, dem empfehlen wir das Turismo Rural Monte Do Alamo. Rosario, Luis und Familie führen das B&B mit 6 Zimmern schon seit 15 Jahren. Es gibt Hunde und sie haben auch einen Esel. Tagsüber finden Kochkurse statt, abends wird beim Dinner in gemütlicher Runde geplaudert, gerne mit den anderen Gästen. Und: Man wird bestimmt nicht ohne ein Glas hausgemachter Medronho-Marmelade wieder abreisen wollen.
Anreise
Der größte Flughafen an der Algarve liegt in Faro. Von April bis Oktober gibt es hier auch viele Direkt-Verbindungen. Alternativ kann man auch nach Lissabon fliegen und dann mit einem Mietwagen die Küste hinunterfahren (ca. 2,5 Stunden).
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