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Filippa Knutsson

Filippa Knutsson

Filippa, bevor Du Pretty Hôtelière wurdest, warst du ziemlich erfolgreich in der Welt der Mode. Erzähl uns kurz die Filippa K Story, die 1993 begann…

Sehr gerne. Die Geschichte beginnt allerdings schon etwas früher. Meine Eltern eröffneten 1967 in Stockholm eine Boutique, die von der damaligen britischen Mode- und Musikszene beeinflusst war. Einige Jahre später, nach ihrer Scheidung, gründete mein Vater in Schweden eine sehr erfolgreiche Jeansmarke, während meine Mutter mit mir und meinem Bruder ins „Swinging London“ zog, wo sie ein Label für Kinderbekleidung gründete. So tauchte ich schon in sehr jungen Jahren in die Modeszene ein, wuchs aber auch mit dem Unternehmertum in der Familie auf. Es war also für mich ganz natürlich – zusammen mit meinem damaligen Ehemann Patrik Kihlborg – meine eigene Marke zu gründen. Es war die Zeit der Einführung des Apple-Computers und unser Leben fand in weißen, sauberen Räumen statt, frei von den Exzessen der 1980er-Jahre. Ich war von der Idee einer Capsule Wardrobe inspiriert – nur das zu haben, was man braucht: Eine gut kuratierte Kollektion, die man kombinieren und anpassen kann. Ich glaubte daran, die Welt irgendwie zu verändern – dass die Art und Weise, wie wir arbeiteten, das Unternehmens-Ethos, genauso wichtig war wie das, was wir herstellten. Das Label basierte auf Ehrlichkeit, Wahrheit und echter Fürsorge. 

Du hast dich inzwischen aus dem Unternehmen zurückgezogen und im Frühjahr 2023 die Villa Laba, ein Hotel an der Küste von Marokko, eröffnet. Gibt es Gemeinsamkeiten zwischen Mode und Hospitality?

Ich würde sagen, Fashion und Hospitality sind sehr eng miteinander verbunden, da es bei beiden um Stil, Philosophie und Service geht – in vielerlei Hinsicht ist ein Hotel auch eine Marke, bei der Beständigkeit und Qualität für den Erfolg unerlässlich sind. Der offensichtliche Unterschied besteht darin, dass es bei einem Hotel um ein ganzheitliches Erlebnis, bei Mode nur um ein Produkt geht. Ein Hotel ist viel komplexer und anspruchsvoller, da es täglich ständige Aufmerksamkeit erfordert – es geht um den gegenwärtigen Moment. Trotz der harten Arbeit ist es für Kreative wie uns ein Traum, unser eigenes kleines Universum erschaffen zu können.

„Ein Hotel ist auch eine Marke, bei der Beständigkeit und Qualität für den Erfolg unerlässlich sind.“

Warum habt Ihr es ausgerechnet in der Nähe von Essaouira geschaffen?

Bevor ich meinen Partner Thomas Fourtané, einen französischen Architekten, kennenlernte, war ich in Marrakesch und habe mich sofort in die marokkanische Kultur und den marokkanischen Stil verliebt. Ich habe auf dem Heimweg so viele Gegenstände – Lederhocker, Keramik und Textilien – in meine Taschen gestopft! Thomas kannte Marokko gut und nahm mich zum ersten Mal mit nach Essaouira. Seitdem fahren wir regelmäßig dorthin. Die Küste und die entspannte Atmosphäre haben uns immer mit neuer Energie und Freude erfüllt. Mit Thomas als Architekten und meinem Design-Hintergrund hatten wir bereits mehrere Häuser in Paris und Korsika renoviert. Wir ergänzen uns gegenseitig.

Die Mode von Filippa K zeichnet sich durch ein puristisches Design aus. Bist du auch bei der Inneneinrichtung der Villa Laba mit diesem Anspruch herangegangen?

Es ist unvermeidlich, dass jedes Projekt, an dem ich selbst beteiligt bin, einen erkennbaren „roten Faden“ hat. Thomas und ich teilen die Liebe zu denselben Dingen: Modernistische Architektur und Kunst, unprätentiöse Einfachheit, mit Funktion und Praktikabilität im Kern, aber auch mit einer gefühlvollen und sinnlichen Note. Seine Mutter war Schwedin und sein Sinn für skandinavischen Minimalismus zeigt sich auch in seiner Arbeit. Wir wollten, dass der Ort eine rustikale Eleganz ausstrahlt und ausdrückt, was wir an der Berberkultur lieben: die Schönheit der Einfachheit. Dennoch sollte die Villa Laba komfortabel und stilvoll sein. Marokko hat eine so reiche Designgeschichte, die viele Jahrhunderte zurückreicht. Ich denke, dass die Ruhe und Harmonie, die die Gäste spüren, direkt mit der sorgfältigen Balance zwischen minimalistischem Design und lokalem Kunsthandwerk zusammenhängt. Und vor allem folgt die Villa Laba keinem Trend, der nach zehn Jahren langweilig wird. Sie ist wirklich zeitlos.

Design in der Villa Laba. Die Lounge für den abendlichen Minztee und die Türen der Zimmer. Schlicht und doch immer mit einer kleinen farblichen Überraschung. Eine Blaupause eines Pretty Hôtels sozusagen.

Thomas ist Architekt – was ist das Besondere an der Architektur?

Der Bau der Villa Laba erfolgte vollständig in Handarbeit, mit Maurern und Handwerkern aus der Region, die vor Ort lebten und traditionellen Techniken und Materialien verwenden. Thomas wollte von ihnen lernen, aber auch eine zeitgenössische Note mit großzügigen Proportionen, einem minimalistischen Ausdruck und Meerblick hinzufügen, wobei er gleichzeitig den Berberstil respektiert hat. Dass das Hotel aussieht, als hätte es schon immer dort gestanden, und aus der Ferne kaum vom Rest des Dorfes zu unterscheiden ist, ist genau das Ergebnis, das wir wollten.

Einer der wichtigsten Grundsätze von Filippa K ist Nachhaltigkeit. Du bist eine der ersten Modedesignerinnen gewesen, die die Wichtigkeit eines nachhaltigen Kreislaufes erkannt hat und eine Secondhand-Ecke in einen Filippa K-Laden integriert hat. Inwieweit spielt Nachhaltigkeit in der Villa Laba eine Rolle?

Für mich bedeutet Nachhaltigkeit Verantwortung, Transparenz und Respekt. Ähnlich wie bei Filippa K wollte ich nicht unbedingt ein „Öko-Hotel“ mit Thomas schaffen. Die nachhaltigen Aspekte haben sich ganz natürlich mit der gesamten Philosophie des Projekts entwickelt. Kerzen statt elektrische Lampen waren in erster Linie eine Möglichkeit, ein anderes Erlebnis zu bieten – es ist eine magische Art, sich im gegenwärtigen Moment zu erden und hilft, loszulassen und sich zu entspannen. Wir sind unseren Instinkten gefolgt und handelten entsprechend dem, was sich richtig und gut anfühlte, in Bezug auf die lokale Gemeinschaft und die Umwelt. Thomas war auch sehr proaktiv bei seinen Plänen, so viel Wasser wie möglich aufzufangen und wiederzuverwenden. Edas ist ein wichtiger Aspekt, da Marokko derzeit aufgrund des Klimawandels unter Dürren leidet. Wir haben jetzt ein System der Phytoreinigung (mit speziellen Pflanzen in Becken), das Abwasser filtert und reinigt, um den Garten zu bewässern. Das wenige Regenwasser, das es gibt, fließt von den Flachdächern und folgt einem Netz von Kanälen über das Grundstück in unterirdische Tanks, die auch zur Bewässerung der Pflanzen genutzt werden. Sonnenkollektoren bedecken die Dächer und erzeugen Strom für Warmwasser. In vielerlei Hinsicht haben wir eine High-Tech-/Low-Tech-Umgebung geschaffen, in der moderne Technologie auf alte Traditionen trifft. Nachhaltigkeit ist jedoch viel mehr als nur technische Lösungen, es geht auch um soziale Verbindungen und Interaktion. Anstatt ein schickes Hotel zu bauen, das von seiner Umgebung abgekoppelt ist, haben wir uns dafür entschieden, die Villa Laba im Herzen des Dorfes zu errichten und rustikale Einfachheit mit unerwarteter Raffinesse zu verbinden, was eine andere Art von Luxus darstellt. Indem wir uns so der örtlichen Gemeinschaft annehmen, können wir nicht nur den Gästen einen Einblick in das ländliche Berberleben bieten, sondern haben auch mehrere Menschen aus dem Dorf eingestellt.

Wie wichtig ist dir Authentizität beim Reisen – oder möchtest du lieber in eine völlig andere Welt entführt werden?

Ich liebe alle möglichen Stile und Erfahrungen. Ich denke, das Wort „authentisch“ bedeutet für mich in Bezug auf ein Hotel, dass der Eigentümer eine Vision hat und sich wirklich mit Herzblut dafür einsetzt. So viele Orte haben das nicht, ich denke, das ist eine Ausnahme, um ehrlich zu sein. Pretty Hôtels ist ein gutes Beispiel für eine Reiseplattform, das genau diese Orte ausfindig macht. Authentisch bedeutet auch, dass es einen einheitlichen Stil gibt und eine Art Verbindung zu dem Ort besteht, an dem sich das Hotel befindet … Ich liebe es, an Orten zu übernachten, die selbst in den feineren Details ein echtes Gefühl von Ausgewogenheit und Schönheit vermitteln, aber genauso wichtig ist die Einstellung und der Service, sonst verflüchtigt sich die Authentizität – am Ende des Tages geht es darum, wahrhaftig und echt zu sein.

Der Blick nach Sidi Kaouki mit der Abendsonne auf der Terrasse und Filippa und Thomas in der Lounge der Villa Laba.

Du lebst jetzt auf Korsika. Warum habt Ihr das Hotel nicht auf Korsika eröffnet?

Tatsächlich hatten wir gar nicht vor, ein Hotel zu eröffnen. Wir waren von Marokko und der Region Essaouira begeistert, kamen immer wieder für eine Woche hierher, übernachteten in kleinen Hotels, entspannten in der Sonne, aßen leckeres Essen, schlenderten herum, schliefen, lasen … und fühlten uns dann zu Hause wirklich viel besser als vor unserer Abreise. Diese Gegend, die Küste, hat etwas Besonderes, eine spezielle Energie. Wie auch immer, da wir ein impulsives Paar sind, das immer begeistert davon ist, zu gestalten und zu verändern, haben wir irgendwann angefangen, uns nach Grundstücken umzusehen, die zum Verkauf stehen, mehr aus Neugier als aus anderen Gründen. Es begann als eine Art Traumfantasie, und als uns dann ein befreundeter marokkanischer Architekt die Gegend von Sidi Kaouki vorstellte, fühlten wir eine instinktive Anziehung, als ob es „dies ist der Ort“ wäre. Korsika hingegen ist unsere Heimat, Thomas ist seit vielen Jahren als Architekt hier ansässig, seine Eltern hatten seit seiner Kindheit ein Sommerhaus in Südkorsika. Es ist eine außergewöhnlich schöne Insel, aber hier ein Hotelprojekt zu starten und zu betreiben, würde einen völlig anderen Fokus und andere Fähigkeiten erfordern. Ich glaube, dass die traumhafte Qualität der Villa Laba in Europa nur schwer zu erreichen wäre.

Wie sieht ein perfekter Tag in Essaouira aus?

Erst einmal ein langer Spaziergang zu den Stadtmauern, wo es einen Gehweg mit spektakulärem Blick auf das Meer und die gegenüberliegende Insel Mogador gibt. Dann durch die Medina schlendern und die labyrinthartigen Straßen. Man muss sich keine Sorgen machen, dass man sich verlaufen könnte, die Medina ist nicht zu groß und sehr sicher. Es gibt viele Stände und kleine Läden, die Kunsthandwerk verkaufen. Keramik, Textilien, Lederwaren, Körbe, Teppiche … die Atmosphäre ist viel ruhiger als in Marrakesch, die Verkäufer belästigen einen nicht. Anschließend eine Pause in einem der Cafés machen und einen Minztee oder einen frisch gepressten Saft trinken und einfach die vorbeilaufenden Menschen beobachten.

Was sind deine Lieblingsrestaurants in Marokko und Korsika?

Cabanon Bleu in Porto Vecchio ist ein Restaurant an unserem örtlichen Strand St. Cyprien. Mit dem weißen Sand und dem türkisfarbenen Wasser denkt man, dass man in der Karibik ist. Das Restaurant hat eine coole, aber entspannte Atmosphäre. In Ghazoua, außerhalb von Essaouira, hat ein junges französisches Paar ein niedliches kleines Restaurant mitten auf einem staubigen, chaotischen Grenzübergang eröffnet. Das Soleil ist so überraschend, wenn man es betritt, dass man einfach lächeln muss. Frische gelb-weiß gestreifte Kissen, klobige Holztische und weiß getünchte Wände. Ein typisches Beispiel für eine neue Generation von Franzosen, die mit Unternehmergeist in diese Gegend Marokkos zieht.

Abgesehen von eurem eigenen, welches sind drei drei Lieblingshotels und warum?

Das Adrere Amellal Siwa Oasis in Ägypten ist mein absolutes Lieblingshotel. Ich war vor fast zehn Jahren mit Thomas hier und es war eine ständige Inspiration während unseres Villa-Laba-Projekts. Es ist wirklich wunderschön und exotisch, am Rande der Sahara an einem großen Salzsee und einem Palmenhain gelegen. Es ist komplett aus Lehm gebaut und nachts gibt es nur Kerzenlicht. Alles fühlt sich an, als wäre die Zeit stehen geblieben. Ich habe viel Zeit in Thailand verbracht, bevor ich Thomas kennengelernt habe, und das Rachamankha Hotel in Chiang Mai ist ein wirklich wunderschöner Ort zum Übernachten. Es ist voller Charakter und Liebe zum Detail, von einem Architekten entworfen und im historischen lokalen Stil erbaut. Es hat eine zeitlose Qualität, fühlt sich an wie ein Privathaus und sieht aus, als wäre es schon immer dort gewesen … Da Nizza für mich der Hafen der Verbindung ist, wenn ich von Korsika komme und nach Norden nach Stockholm fliege, um meine Kinder zu sehen, fand ich es frustrierend, dass es dort keine schönen Hotels gab. Das Hotel Amour wurde vor ein paar Jahren eröffnet und es hat mir großen Spaß gemacht – aber jetzt hat das Hotel du Couvent mein Herz erobert. Die Innenräume sind wunderschön, sowohl hip als auch elegant, mit einem Gefühl von Leichtigkeit und Komfort. 

©Pretty Hôtels

Mehr Informationen zur wirklich wunderschönen Villa Laba stehen hier.

Buchung & Kontakt

Villa Laba
Douar Ichaouine
44125 Commune de Sidi Kaouki
Marokko

+212 699-584316

info@villalaba.com

Villa Laba website

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